Musik der Wiener Hofkapelle

Musik von Fux, Caldara, Reutter, Gassmann und Stadlmayr

Johann Josef Fux (1660 – 1741)
Laudate Dominum (E 29)
Missa Pro Gratiarum Actione (K 27)

Antonio Caldara (1670 – 1726)
Stabat Mater

Johann Georg Reutter (1708 – 1772)
Ecce quomodo moritur justus

Florian Leopold Gassmann (1729 – 1774)
Stabat Mater

Johann Stadlmayr (1570 – 1648)
Ave maris stella

Adelheid Prückler Sopran
Waltraud Mucher Alt
Johannes Chum Tenor
Gerd Kenda Bass

Ursula Kortschak, Christiane Hiller, Violine
Pierre Pitzl, Viola da Gamba
Hugh Sandilands, Theorbe,
Michael Kitzinger, Orgelpositiv

Im Wien des 18. Jahrhunderts wurde neben der Oper vor allem auch die Kirchenmusik in den Dienst des Staates gestellt und von den katholischen Majestäten gefördert.
Johann Stadlmayr (1570-1648) war zwar nie in Wien tätig, seine Werke, wie der vierstimmige Marienhymnus „Ave Maris Stella“ gehörten aber zum Repertoire der Wiener Hofkapelle. Grundlage ist ein siebenstrophiger Choral des 11. oder 12. Jahrhunderts, dessen zweite, vierte und sechste Strophe von Stadlmayr äußerst schlicht vertont wurden.
Ein Choral ist auch die Grundlage der Vertonung des vierstimmigen „Laudate Dominum“ von Johann Joseph Fux (1660-1741), das dem vermischten Stil, bei dem die Textdeklamation im Vordergrund steht, verpflichtet ist. Zur selben Stilrichtung gehört auch seine „Missa Pro Gratiarum Actione“, die aufgrund der Chorbesetzung und der sparsamen Instrumentierung eher für ein normales Hochamt als einen feierlichen Gottesdienst bestimmt gewesen sein dürfte.
Antonio Caldaras (1670-1726) „Stabat mater“ in g-Moll stammt noch aus seiner Zeit in Italien. Das dreiteilige Werk ist zwar wenig virtuos, durch seine spannungsgeladene Harmonik, die dem schmerzlichen Inhalt entspricht, aber besonders wirkungsvoll.
Das „Ecce quomodo“ von Johann Georg Reutter dem Jüngeren (1708-1772) ist feinsinnig und ausdrucksvoll; es wurde harmonisch dicht und streng homophon vertont. Dem Passionstext entsprechend herrschen lange Notenwerte und Sekundfortschreitungen vor.
Das „Stabat mater“ seines Nachfolgers als Hofkapellmeister, Florian Leopold Gassmann (1729-1774), ist eine durch ihre Einfachheit und Ausdruckstiefe sehr wirkungsvolle Sequenz für vierstimmigen Chor. Harmonie bei sorgfältiger Textbehandlung steht wie in allen Werken Gassmanns im Vordergrund.