Diskographie

 

 

 

Anton Bruckner

Messe in e moll,

Motetten von Bruckner und Mendelssohn

ORF CD 3174 (Ö1 Shop)

 

Anton Bruckner

Anton Bruckner: Messe in e-moll

Locus iste, Graduale

cappella nova graz

Domkantorei St. Pölten
Leitung: Otto Kargl

"....Der Hörer aber, der in diese Musik eintauchen und das "Surround" eines Kirchenraumes bei dieser Musik erleben will, erlebt hier eine atmospärisch dichte Aufnahme, dunkel, raunend, sonor mit einer überzeugend eingefangenen Kirchenakustik. Schon gleich beim Kyrie fühlt sich der Hörer in die mystische Atmosphäre einer Messe versetzt, während das Gloria die ganze Bandbreite von lieblich bis heftig durchspielt. Das Tempo ist bedächtig im Andante (ab T. 65), die Musik kann atmen, wodurch auch natürliche Übergänge möglich sind, wie etwa bei T. 94 (poco a poco accelerando). Im langen majestätischen "Amen" wird der gewagte Klang dieses Schlusses spürbar: Er manifestiert gewissermaßen eine dissonante Ordnung. Im Allegro moderato des Credo  wirkt sich die Kirchenakustik eher nachteilig auf die Durchhörbarkeit der Partitur aus, vor allem an Stellen mit einer komplexeren Textur, obgleich Kargl das Tempo nicht übermäßig schnell nimmt - aber das "Et incarnatus est" (Adagio) bekommt durch dieselbe Akustik Tiefenwirkung, zu der auch der dunkle Orchesterklang wesentlich beiträgt. Effektvoll ist die Retardierung in T. 192 beim "Judicare"; sie steht zwar nicht in der Partitur, verleiht dem textlich bedeutsamen Passus aber Nachdruck. Im Sanctus gelingt dem mittelgroßen, sehr homogen singenden Chor (etwa 40 Sänger) in der ersten Hälfte (T. 1-27) ein schön ansteigendes Crescendo. Eindrucksvoll erklingt auch das wiederholte "benedictus" (ab 44) im Benedictus, das dem Satz etwas Bittendes, ja Drängendes verleiht. Das Agnus Dei schließlich ist von himmlischer - oder weniger "kirchli" formuliert, von berückender Schönheit. Das namenlose Blasorchester ergänzt in seiner Klangfarbe den Chor. Alles in allem eine Aufnahme, die den Hörer in ihren Bann zu ziehen vermag. "

http://www.brucknerdiskografie.nl/php/index.php?pag=105

 
 

Johann Sebastian Bach

Motetten

ORF SACD 3052 (Ö1 Shop)

Der Geist hilft unser Schwachheit auf
Motette BWV 226

Komm, Jesu, komm
Motette BWV 229

Jesu, meine Freude
Motette BWV 227

Fürchte dich nicht
Motette BWV 228

Singet dem Herrn ein neues Lied
Psalm-Motette BWV 225

cappella nova graz
Domkantorei St. Pölten
Solamente Naturali Bratislava
Leitung: Otto Kargl

 
 

da capo - CHORjournal 2009/2 - Musik verbindet über alle Grenzen, heißt es so schön. Dass dies wirklich zutrifft, zeigt der St. Pöltener Domkapellmeister Otto Kargl, indem er auf der jüngst erschienenen CD "J. S. Bach" die Domkantorei St. Pölten, die Grazer cappella nova sowie das slowakische Ensemble Solamente Naturali Bratislava zum gemeinsamen Singen und Musizieren antreten lässt. Damit verbindet er Angenehmes mit Nützlichem - steht er doch seit Jahren dem Chor aus der Steiermark sowie jenem aus Niederösterreich als Leiter vor.
Auf dem Live-Mitschnitt eines Konzertes, das am 6. September in der Domkirche St. Pölten im Rahmen des Festivals Musica Sacra abgehalten wurde, erklingen fünf doppelchörige Motetten des Thomaskantors (Der Geist hilft unserer Schwachheit auf (BWV 226), Komm, Jesu, komm (BWV 229), Jesu, meine Freude (BWV 227), Fürchte dich nicht (BWV 228), Singet dem Herrn (BWV 225)), bei denen je ein Chor zur Gänze aus den Grazern bzw. St. Pöltenern gestellt wird. Welcher der beiden beim musikalischen "Wettstreit" seine Aufgabe besser meistert, bleibt wohl dem Geschmack jedes einzelnen Hörers überlassen, bemerkens- und hörenswert ist das hohe Niveau, das beiden Chören gemein ist. Nuancenreichtum, eine subtile Differenzierung und eine textgetreue Phrasierung lassen eine Transparenz zu, die dem Hörer auch Einblick in die feine, aber tiefergehende Ausgestaltung in Bachs Werken ermöglicht, und machen den Tonträger zum wertvollen Bestandteil jeder CD-Sammlung.

   

Passionen von Johann Theile und Heinrich Schütz

Doppel-CD, Reihe UNICA

(Ö1 Shop)

Johann Theile (1646 - 1724)
Das Leiden und Sterben unsers Herrn Jesu Christi nach dem heiligen Evangelisten Matthäo

Johann Kuhnau (1660 - 1722)
Tristis est anima mea

Johann Christoph Bach (1642 - 1703)
Der Gerechte, ob er gleich zu zeitlich stirbt

Hans Leo Hassler (1564 - 1612)
Vater unser (Choral)

Johannes Chum, Evangelist und Arien
Markus Volpert, Jesus
Cornelia Horak, Sopran

Milos Valent, Dasa Valentova, Viola da Braccio
Pierre Pitzl, Daniel Pilz, Viola da Gamba
Roberto Sensi, Violone
Franz Danksagmüller, Orgelpositiv

Heinrich Schütz (1585 - 1672)
Historia des Leidens und Sterbens unsers Herrn und Heylandes Jesu Christi nach dem Evangelisten St. Johannes
Die mit Tränen säen
Selig sind die Toten
Ich weiß, dass mein Erlöser lebt

Anthony Holborne (ca 1545 - 1602)
The image of Melancholly (instrumental)

Thomas Tomkins (1572 - 1656)
Pavan a 5 et Gaillard a 5 (instrumental)

Alfonso Ferrabosco II (1575 - 1628)
Fantasia a 4 (instrumental)

Johannes Chum, Evangelist
Bernhard Hobiger, Jesus
Cornelia Horak, Sopran

Private Musicke: Pierre Pitzl (Leitung), Marcy Jean Bölli, Mark Levy, Markus Tapio, Ventura Rico Castello, Viola da Gamba
Hugh Sandilands, Theorbe
Michael Kitzinger, Orgelpositiv

 
 

Johann Theiles 1673 in Lübeck gedruckte Passion ... gehört zur Gattung der oratorischen Passion; der Evangelist, Christus und die anderen Personen singen solistisch, die Turbachöre sind fünfstimmig vertont. Neu ist die Verwendung von Instrumenten: Neben einer einleitenden Sinfonia komponiert Theile vier selbständige instrumentale Ritornelle. Außerdem läßt er den immer noch lose mit dem Rezitationston verbundenen Evangelisten vom Continuo und zwei Tenorgamben begleiten, die Christusworte hingegen werden von zwei Viole da braccio - in Armhaltung gespielte Gamben - klanglich überhöht. Ein halbes Jahrhundert später schreibt auch Johann Sebastian Bach in seiner "Matthäuspassion" zur Begleitung der Christus-Rezitative zwei Violinen und eine Viola vor. Die dramatisch gehaltenen Chorstellen beginnen meist fugiert, ansonsten wechseln einander homophone und polyphone Abschnitte ab. Umrahmt wird das Werk von einem zur Sinfonia gehörenden Eingangschor und einer abschließenden, vierstrophigen Danksagung. Außer dem Bibeltext und den beiden Rahmenchören wurden auch vier poetische Einschübe vertont, wobei sich drei dieser Einschübe auf die mitleidende und mitbetende Einzelseele beziehen...
Interessante Aufschlüsse über die zeitgenössische protestantische Aufführungspraxis in der Fastenzeit bietet Theiles Vorwort zu seiner Matthäuspassion ... Dieser Praxis gemäß werden in Theiles Passion die zweite Strophe des schlichten vierstimmigen Chorals "Vater unser im Himmelreich" von Hans Leo Hassler sowie die Motetten "Tristis est anima mea" von Johann Kuhnau und "Der Gerechte, ob er gleich zu zeitlich stirbt" von Johann Christoph Bach an entsprechender Stelle eingefügt.

Die hier versammelten Werke von Heinrich Schütz entstanden in den letzten Jahren des großen "teutschen Kriegs" beziehungsweise kurz nach dessem Ende. Im Jahr des Friedensschlusses von Münster und Osnabrück vollendete der kurfürstlich sächsische Kapellmeister Schütz sein 63. Lebensjahr und stand somit an der Schwelle zum Alter. Der Krieg, der fast sein gesamtes Erwachsenendasein begleitet hatte, war auch an ihm nicht spurlos vorübergegangen. Und so bemühte er sich in mehreren Eingaben an den Kurfürsten um die Versetzung in den Ruhestand - nicht zuletzt, um sich der Vollendung seines Lebenswerkes widmen zu können. Im Frühjahr des Friedensjahres 1648 erschien in Dresden unter dem Titel "Geistliche Chormusik" eine insgesamt 29 Werke umfassende Sammlung fünf- bis siebenstimmiger Motetten. Der Zyklus war dem Rat der Stadt Leipzig und den Thomanerchor gewidmet und bildete einen wichtigen Impuls für den Wiederaufbau der vielerorts gänzlich zum Erliegen gekommenen Kirchenmusik...
Die gemeinsam mit den beiden anderen Passionsmusiken in einer Handschrift der Stadtbibliothek Leipzig überlieferte Johannes-Passion ist eines von Schütz' spätesten Werken. Sie wurde vermutlich in der Karwoche 1666 am Dresdner Hof aufgeführt und bildet mit ihren beiden Schwesterwerken den letzten bedeutsamen Beitrag zur Gattung der dramatischen Choralpassion. Ohne jegliche Instrumentalbegleitung tragen der Evangelist und die übrigen Soliloquenten ihre Partien in traditionellen Rezitationsformeln vor; die einzigen polyphon gearbeiteten Abschnitte sind die motettischen Rahmenchöre und die Turbae. Klanglich handelt es sich um ein Erbe der Reformationszeit.

CONCERTO - Das Magazin für Alte Musik - ... Kirchenmusikalische Gravitas und eine monodische Eloquenz, wie sie die Oper forderte, weiß er [Theile] in seiner 1673 in Lübeck gedruckten Matthäus-Passion trefflich zu verbinden. Seine Fortschrittlichkeit wird sehr schön im Vergleich mit dem Passionsstil seines Lehrers deutlich, der die vorliegende Aufnahme besonders reizvoll macht: Otto Kargl hat mit seiner Cappella Nova Graz neben Theiles Werk auch die wahrscheinlich nur sieben Jahre ältere Johannes-Passion des emeritierten Dresdner Hofkapellmeisters eingespielt...
Neben seinem stimmlich wunderbar flexiblen und rhetorisch agilen Kammerchor, aus dem sich auch die Sängerinnen und Sänger der Nebenrollen rekrutieren, bietet Otto Kargl mit Cornelia Horak als Arien-Sopranistin der liedhaften Arien, den Bassisten Markus Volpert (bei Theile) und Bernhard Hobiger (bei Schütz) sowie dem Tenor Johannes Chum als Evangelisten ebenso vorbildliche Solisten auf...

Kleine Zeitung vom 27. 03. 2009 - Nobel. Johann Theile (1646-1725) trifft in der Johannes-Passion einen innigen Trauerton, den auch sein vom Dreißigjährigen Krieg gebeutelter Lehrer Heinrich Schütz wunderbar beherrschte. Die cappella nova graz und Private Musicke bringen unter Otto Kargl die Raritäten in nobler Eindringlichkeit.

 

 
   

Musik der Wiener Hofkapelle

Musik von Fux, Caldara, Reutter, Gassmann und Stadlmayr

(Ö1 Shop)

Johann Josef Fux (1660 - 1741)
Laudate Dominum (E 29)
Missa Pro Gratiarum Actione (K 27)

Antonio Caldara (1670 - 1726)
Stabat Mater

Johann Georg Reutter (1708 - 1772)
Ecce quomodo moritur justus

Florian Leopold Gassmann (1729 - 1774)
Stabat Mater

Johann Stadlmayr (1570 - 1648)
Ave maris stella

Adelheid Prückler Sopran
Waltraud Mucher Alt
Johannes Chum Tenor
Gerd Kenda Bass

Ursula Kortschak, Christiane Hiller, Violine
Pierre Pitzl, Viola da Gamba
Hugh Sandilands, Theorbe,
Michael Kitzinger, Orgelpositiv

 
 

Im Wien des 18. Jahrhunderts wurde neben der Oper vor allem auch die Kirchenmusik in den Dienst des Staates gestellt und von den katholischen Majestäten gefördert.
Johann Stadlmayr (1570-1648) war zwar nie in Wien tätig, seine Werke, wie der vierstimmige Marienhymnus "Ave Maris Stella" gehörten aber zum Repertoire der Wiener Hofkapelle. Grundlage ist ein siebenstrophiger Choral des 11. oder 12. Jahrhunderts, dessen zweite, vierte und sechste Strophe von Stadlmayr äußerst schlicht vertont wurden.
Ein Choral ist auch die Grundlage der Vertonung des vierstimmigen "Laudate Dominum" von Johann Joseph Fux (1660-1741), das dem vermischten Stil, bei dem die Textdeklamation im Vordergrund steht, verpflichtet ist. Zur selben Stilrichtung gehört auch seine "Missa Pro Gratiarum Actione", die aufgrund der Chorbesetzung und der sparsamen Instrumentierung eher für ein normales Hochamt als einen feierlichen Gottesdienst bestimmt gewesen sein dürfte.
Antonio Caldaras (1670-1726) "Stabat mater" in g-Moll stammt noch aus seiner Zeit in Italien. Das dreiteilige Werk ist zwar wenig virtuos, durch seine spannungsgeladene Harmonik, die dem schmerzlichen Inhalt entspricht, aber besonders wirkungsvoll.
Das "Ecce quomodo" von Johann Georg Reutter dem Jüngeren (1708-1772) ist feinsinnig und ausdrucksvoll; es wurde harmonisch dicht und streng homophon vertont. Dem Passionstext entsprechend herrschen lange Notenwerte und Sekundfortschreitungen vor.
Das "Stabat mater" seines Nachfolgers als Hofkapellmeister, Florian Leopold Gassmann (1729-1774), ist eine durch ihre Einfachheit und Ausdruckstiefe sehr wirkungsvolle Sequenz für vierstimmigen Chor. Harmonie bei sorgfältiger Textbehandlung steht wie in allen Werken Gassmanns im Vordergrund.

 
   

Thomas Daniel Schlee (*1957)
Der Baum des Heils op. 33 (1993/94)

Oratorium in vier Teilen für Alt, Violine, Englischhorn, Claves, Chor und Orgel
Text von Reinhard Deutsch (Extraplatte)

Konzertmitschnitt vom 5. 2. 1995 in Graz/Mariahilf

Waltraud Hoffmann-Mucher Alt
Dejan Dacic Violine
Robert Finster Englischhorn, Claves
Herbert Bolterauer Orgel

Gesualdo da Venosa (um 1560 - 1613)
Ave dulcissima

Johann Josef Fux (1660 - 1741)
Ave Maria
Ave Regina

Adelheid Prückler, Sopran
Pierre Pitzl, Viola da Gamba
Hugh Sandilands, Theorbe,
Michael Kitzinger, Orgelpositiv

 
 

Das vierteilige Oratorium "Der Baum des Heils" op. 33 von Thomas Daniel Schlee (geboren 1957) für Alt, Violine, Englischhorn, Claves, Chor und Orgel entstand 1993/94 als Auftragswerk für die "Abendmusiken" an der Grazer Mariahilferkirche und wurde von der cappella nova graz uraufgeführt. Der Text von Reinhard Deutsch stellt vier Betrachtungen von Leid und Opfer dar. Der Komponist schreibt: "Vielerlei Situationen, Stimmungen, ja: Rollen sind dem Chor bei der Darstellung dieser berührenden Legende [vom Kreuzstamm Christi] anvertraut. Zu Beginn bricht gleichsam aus dem stummen Ton, in den die "Pietà" [der erste Teil des Oratoriums] gemündet war, die Anrufung "O Kreuzstamm" im Fortissimo hervor; sie wird rahmenartig den zweiten Satz auch beschließen."

Carlo Gesualdo, Fürst von Venosa (1560-1613) war ein begnadeter und allgemein anerkannter Madrigalist. Auch seine geistlichen Werke wie das "Ave dulcissima" sind geprägt von "morbidezza", von selbstquälender Leidenschaft und Bußfertigkeit bei höchst expressiver Harmonik.
Der unbestrittene Meister des österreichischen Barockzeitalters ist der steirische Komponist Johann Joseph Fux (1660-1741), der bis zum Hofkapellmeister in Wien aufgestiegen war. Sein "Ave Maria" ist eine ruhige, ebenmäßig dahinfließende Vertonung des "englischen Grußes" im alten Stil, das "Ave Regina" für Solosopran ist durch seine verschieden gestalteten Abschnitte wesentlich abwechslungsreicher, zugleich ausdrucksstärker und virtuoser.

 
   

De Beata Vergine

vergriffen

Giovanni Pierluigi da Palestrina (1525 - 1594)
Missa "De Beata Vergine"
"Miserere"

Leonhard Lechner (1553 - 1606)
Magnificat primi toni

Heinrich Ignaz Franz Biber (1644 - 1704)
Missa ex B

Claudio Monteverdi (1567 - 1634)
Magnificat secondo
(a 4 voci in genere da Cappella)

Pierre Pitzl, Viola da Gamba
Hugh Sandilands, Theorbe,
Michael Kitzinger, Orgelpositiv

 
 

Die Grundlage der vierstimmigen Missa "De Beata Virgine" von Giovanni Pierluigi da Palestrina (um 1525-1594) sind Melodien, die der gleichnamigen gregorianischen Messe entnommen wurden. Ohne dramatische Momente und affektive Wortausdeutungen fließen die Einzelstimmen, einander zeitweise imitierend, ruhig im "stile antico" dahin.
Ähnlich vertont Claudio Monteverdi (1567-1643) sein "Magnificat", in dem jeder zweite Vers choraliter gesungen wird. Das "Laudate pueri Dominum" für fünf Stimmen, der 112. Psalm, aber ist im Gegensatz dazu hauptsächlich im neuen, konzertierenden, und vor allem die weltliche Vokalmusik bestimmenden Stil komponiert, der größere Dramatik und genaue Wortausdeutung erlaubt.
Leonhard Lechners (1553-1606) vierstimmiges "Magnificat" ist seinem älteren, weniger ausdrucksvollen Kompositionsstil zuzurechnen, der sich weniger stark am Text, sondern am Klangideal, den Stilformen und der Ausdruckskraft Palestrinas orientiert. Auch hier erklingt der gregorianische Choral abwechselnd mit vierstimmig vertonten Passagen.
In der sechsstimmigen Missa "Ex B" von Heinrich Ignaz Franz Biber (1644-1704) werden Elemente des "alten und neuen Stils" zu einem "Mischstil" verbunden: Die Messe steht zwar in der Tradition des 16. Jahrhunderts, zeigt aber deutliche Einflüsse der neuen italienischen Musik, wie etwa doppelchörig angelegte Abschnitte, die der Aufführungspraxis im Salzburger Dom um 1700 entsprechen.